Köln stellt sich quer hatte aufgerufen, das Jubiläum am 8. Mai am Denkmal Hansaring zu begehen.
Es versammelte sich eine größere Menge von Menschen aus unterschiedlichsten Zusammenhängen. So fand man im Publikum neben Politprominenz, auch Angehörige der AG Arsch huh, die Vorsitzende des Kölner Jugendrings, Angehörige verschiedener Parteien, Vertreter der Gewerkschaften und der Synagogengemeinde. Mit musikalischen und literarischen Beiträgen lieferte der Städtepartnerschaftsverein Köln-Wolgograd den kulturellen Rahmen.
In den Redebeiträgen etwa von Brigitta von Bülow (GRÜNE Köln) und Gabriele Metzner (Keupstraße ist überall) wurde der Jahrestag der Kapitulation und seine Bedeutung ebenso gewürdigt, wie das Ringen um Toleranz und Menschenwürde in der Gegenwart. Wo stehen wir 2015 angesichts von NSU-Anschlägen, Hogesa und Pegida-Hetze? Diese Frage beschäftigte auch den Hauptredner der Veranstaltung, Wolfgang Uellenberg-van Dawen, Sprecher des Kölner Runden Tisches für Integration.
In einer mitreißenden Rede, die vielfach von Beifall unterbrochen wurde, gedachte er der Opfer des Faschismus und erinnerte an die Mutigen, die sich der Naziherrschaft entgegengestellt hatten. Uellenberg mahnte aber auch die heutige Stadtgesellschaft zur Wachsamkeit. Nach wie vor belasten Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzungstendenzen das friedliche Zusammenleben. Der oft unangemessene Umgang mit schutzsuchenden Familien und einzelnen Flüchtenden, das Wiederaufleben der Sowjetfeindlichkeit durch den Ukrainekonflikt – damit zog er Verbindungen in die Gegenwart und sparte auch die soziale Lage nicht aus. Seine kritischen Worte zu Hartz IV und die deutliche Forderung, dass man Menschen auch ein menschenwürdiges Dasein ermöglichen müsse, wurden ebenfalls mit umfassendem Applaus quittiert.
Petra Metzger